App-Weiterentwicklung: Meine App ist fertig - und nun?

Die App ist fertig, Apple und Google haben sie freigegeben und auch die ersten Kunden arbeiten schon mit der App - großartig, jetzt heißt es also zurücklehnen und den Ruhm genießen!

Aber bin ich jetzt mit der Arbeit fertig? Eigentlich nicht, denn ab dem Zeitpunkt der Fertigstellung gibt es typischerweise drei Themen, die für die App berücksichtigt werden sollten:

Die Weiterentwicklung

Eine App ist typischerweise ein lebendes Produkt, das kontinuierlicher Pflege und Weiterentwicklung bedarf. Die Benutzer melden beispielsweise Änderungswünsche oder weisen auf fehlende Features hin und es würde der App und dem Rating in den Stores natürlich sehr gut tun, diese Hinweise aufzunehmen.

Die Weiterentwicklung kann dabei kontinuierlich erfolgen. Das bedeutet, dass wir mit einem Team kontinuierlich mit der App-Entwicklung weitermachen und regelmäßig neue Versionen veröffentlichen. Alternativ hierzu kann man sich aber natürlich auch einen Zeitplan für die Veröffentlichung von Updates machen und die Größe der Änderungen die in einem Update stattfinden auf ein bestimmtes, definiertes Volumen begrenzen. Und, last but not least, lassen sich an einer App natürlich auch ad-hoc Anpassungen vornehmen sobald einem Ideen für neue Funktionalitäten oder Verbesserungen einfallen.

Warum sollte ich für meine App die Weiterentwicklung berücksichtigen?

Die großen Marken die mit ihren Apps im App Store und im Google Play Store vertreten sind arbeiten kontinuierlich an ihren Apps. Die Benutzer haben daher eine gewisse Erwartungshaltung, dass eine professionell betriebene App ein lebendes Produkt ist, welches regelmäßige Verbesserung und Weiterentwicklung erfährt.

Zudem möchte man möglicherweise schnell mit einer ersten Version einer App auf den Markt gehen, die Weiterentwicklung der App erlaubt es dann sukzessive weitere Funktionalitäten hinzuzufügen, die man aus Zeitgründen nicht für die erste Version der App vorgesehen hatte.

 


Quelle: https://ecommerce-news-magazin.de

Die Wartung

Wenn sich eine App im produktiven Einsatz befindet, so kann es natürlich dazu kommen, dass die Benutzer Fehler melden. Diese Fehler müssen dann im Kontext des Gesamtsystems (zu der App gehört ja meistens noch ein Server auf dem Daten verwaltet werden, manchmal auch eine Hardware mit der die App kommuniziert, ein Push-Notification-Service und ggfs. weitere Dienste) analysiert, das verantwortliche System identifiziert und dann durch den verantwortlichen Partner behoben werden. Darüber hinaus kann es dazu kommen, dass Benutzer Probleme mit Geräten melden, die zum Zeitpunkt der Entwicklung nicht im Rahmen des Testings berücksichtigt worden sind. Auch solche Probleme müssen dann analysiert und adressiert werden.

Wieso sollte ich mich mit der Wartung beschäftigen?

Um sicher zu gehen, dass ein Produkt eine gute Wahrnehmung und Bewertung im Markt hat sollte man darauf achten, dass Fehler die aus dem produktiven Einsatz gemeldet werden so schnell wie möglich behoben werden können. Hat man hierfür proaktiv Entwicklungszeiten reserviert, so gelingt dies schneller als wenn man ad-hoc ein Update an einer App durchführen möchte.

Das technische Update

Apple und Google arbeiten kontinuierlich daran ihre Betriebssysteme iOS und Android weiterzuentwickeln. Jedes Jahr im Sommer stellt Apple die Neuerungen vor, die mit der neuen iOS Version im Herbst zu erwarten sind, Google stellt bereits Anfang des Jahres seine Neuerungen in Android vor und arbeitet dann auf eine Veröffentlichung im Spätsommer / frühen Herbst hin.

Die neuen Versionen der Betriebssysteme bringen dann zum einen neue Funktionalitäten zum anderen aber auch Änderungen an bestehenden Funktionalitäten mit sich. Beispielsweise hat Android in der Version 10 substantielle Einschränkungen für das Management von Wifi-Netzwerken in einer App mit sich gebracht, in iOS welches iOS ist die Darstellung und die Bedienung von modal angezeigten Screens (d.h. solchen, die sich typischerweise von unten auf den Bildschirm herein schieben) überarbeitet worden.

Da zum Zeitpunkt der Entwicklung der App diese Änderungen und Neuerungen häufig noch nicht bekannt gewesen sind, sollte man seine App auf dem neuen Betriebssystem einmal ausführlich testen. So lange hierbei die bislang entwickelte App für das Testing verwendet wird sollte es zu sehr wenig Schwierigkeiten kommen.

Wenn man aber die App neu erzeugen lässt und dabei die neuen Versionen der Betriebssysteme verwendet (technisch: die App bei iOS mit der neuen Xcode-Version und der neuen iOS-Version erzeugen lässt und bei Android das Target-SDK auf die neue Android-Version erhöht), so finden ab diesem Zeitpunkt die Änderungen an den Betriebssystemen Anwendung auf die App. Beim Testing der App wird man nun voraussichtlich ein paar Unterschiede zur vorherigen Version feststellen, möglicherweise auch echte Fehler. Das Erstellen der App mit den neuesten Betriebssystem-Versionen und das Adressieren der hierbei auftretenden Unterschiede und Fehler nennen wir "technisches Update".

 


Quelle: https://wittysparks.com/

 

Warum sollte (oder muss) ich ein technisches Update durchführen?

Apple und Google möchten, dass Ihre Benutzer möglichst schnell auf die neuesten Versionen ihrer Betriebssysteme aktualisieren. Zudem möchten sie, dass auch die Anbieter von Apps möglichst schnell die neuesten Versionen für die Erzeugung ihrer Apps verwenden, damit die Funktionalitäten und Mechanismen der neuen Betriebssystemversionen möglichst bald für alle Benutzer zum Standard werden. Auch die Benutzer erwarten, dass die von ihnen verwendeten Apps sich so anfühlen, wie sie es auch von anderen Apps gewöhnt sind. Da die meisten Apps der großen Anbieter (diejenigen, die viel in Verwendung sind) sehr schnell auf die neuesten Betriebssystemversionen ausgelegt werden sind die Nutzer die Verhaltensweisen der neuen Versionen gewöhnt und sind schnell irritiert wenn eine App dieses neue Verhalten noch nicht hat.

Zudem gibt es sogar konkrete Vorgaben hinsichtlich der Anpassung von Apps auf die neuen Betriebssystemversionen: sowohl Apple als auch Google haben Fristen formuliert, zu denen neu eingereichte Apps und Updates von bereits eingereichten Apps auf die neuen Betriebssystemversionen ausgelegt sein müssen. Hat man bis zu diesen Fristen seine Apps nicht aktualisiert, so werden die Apps bei der Einreichung in den App Store / den Google Play Store nicht mehr akzeptiert. Da es jederzeit passieren kann, dass man ein Update für eine App durchführen möchte (z.B. weil man neue Features einbauen will) oder muss (z.B. weil sich rechtliche Rahmenbedingungen wie das Impressum oder die Inhalte der Datenschutzerklärung geändert haben), so würde man ohne proaktiv durchgeführtes technisches Update erst einmal das technische Update machen müssen, bevor man dann die neuen Features oder die rechtlichen Anpassungen vornehmen und die App neu einreichen könnte.

Ein proaktiv durchgeführtes technisches Update sorgt daher zum einen, dass die eigene App von den Benutzern als modern und mit der Zeit gehend wahrgenommen wird und zum anderen hilft es mögliche Zeitprobleme zu reduzieren, wenn man spontan ein Update veröffentlichen will/muss und die First für die Anpassung der Apps seitens Apple / Google bereits verstrichen ist.

Man sieht also: nach der App ist vor der App! Setze dich daher idealerweise frühzeitig mit diesen Themenstellungen auseinander und kläre, wie du deine App nach der Fertigstellung der ersten Version betreuen lassen willst. Solltest du Fragen haben oder dich in einem dieser Themen wiederfinden, melde dich gerne bei mir!

Benjamin Broll, Geschäftsführer, bb@next-munich.com